Kooperationsprojekt - Florian-Geyer-Förderschule Lauda und Berufliche Schule für Ernährung, Pflege und Erziehung Bad Mergentheim präsentierten Ergebnisse in Stuttgart

Stärken junger Menschen ausbauen

Von 
Peter D. Wagner
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Bad Mergentheim/Lauda. "Individuelle Förderung berufsspezifischer Kompetenzen" lautet der Titel eines Kooperationsprojektes der Florian-Geyer-Förderschule (FGS) in Lauda und der Beruflichen Schule für Ernährung Pflege Erziehung (EPE) Bad Mergentheim gemeinsam mit dem Berufsbildungswerk Waiblingen gGmbH (BBW). Ziel des Projektes ist es, Stärken und Kompetenzen junger Menschen zu erkennen und auszubauen.

Bei einem zweitägigen Kongress unter dem Motto "Kompetent in die Berufswahl - Stärkung der überfachlichen Fähigkeiten im Kontext der Kompetenzanalyse Profil AC" in der Stuttgarter Liederhalle hatten die Kooperationspartner die Gelegenheit, das Projekt zu präsentieren, unter anderem Schulleitungen und Lehrkräften aller allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen, Vertretern von Schulverwaltungen sowie Bildungsexperten aus Schule und Wirtschaft aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern.

Grundlage des Kooperationsprojektes ist ein im Schuljahr 2011/12 initiiertes und von der EU, vom Europäischen Sozialfond sowie von der Bundesagentur für Arbeit Baden-Württemberg unterstütztes Gesamtvorhaben "Berufsorientierte individuelle Förderung". Dieses basierte wiederum auf einem 2008 vom Kultusministerium Baden-Württemberg gestarteten Projekt mit dem Ziel, Schüler an allgemeinbildenden und an beruflichen Schulen in ihrer Kompetenz und auf dem Weg zu einer beruflichen Perspektive zu stärken.

Die flächendeckende Einführung des Kompetenzanalyseverfahrens "Profil AC" an den Werkreal- und Hauptschulen, Sonderschulen, Realschulen und an den beruflichen Schulen als wichtiger Baustein der schulischen Berufsorientierung war einer der wesentlichen Schritte dieses Projektes.

Das Verfahren dient zur Erhebung der überfachlichen, berufsrelevanten Kompetenzen der Schüler und ermöglicht ihnen, ihr Potenzial wahrzunehmen. Parallel zur Implementierung des Verfahrens wurden innerhalb des Projekts Lernangebote, Handreichungen, Anforderungsprofile zu Berufen und zu Berufs- und Studiengruppen, ein Spiel, ein interaktiver Film sowie ein "Talentezirkel" zur Unterstützung der Berufswahlkompetenz und der Persönlichkeitsentwicklung eingesetzt, erprobt und so aufbereitet, dass sämtliche Angebote für Lehrkräfte zugänglich wurden.

Nach erfolgreicher Bewerbung für eine Teilnahme an dem landesweiten Gesamtvorhaben im Jahr 2011 habe die Florian-Geyer-Schule den Teilbereich "Berufsspezifische Kompetenz" gewählt, berichtet Schulleiterin Tanja Rygiel. Als Reaktion auf die Rückmeldung der Praktikumsbetriebe habe man von Seiten der Förderschule für die Schüler die Chance gesehen, sie in diesem Kompetenzbereich gezielter und fachgerechter auf die Berufswelt vorzubereiten sowie die entsprechenden Kompetenzen stärken zu können. In Zusammenarbeit mit dem BBW Waiblingen habe es zunächst im Schuljahr 2011/12 zwei Workshops an der Förderschule "Florian Geyer" in Lauda gegeben. Im Schuljahr darauf sei die Kooperation um die EPE in Bad Mergentheim erweitert worden.

Kompetenzen entwickeln

Die drei Workshops seien an beiden Schulstandorten mit Schülern und Lehrern beider Schulen gemeinsam gestaltet worden. Im Schuljahr 2013/14 habe man erneut drei Workshops in Zusammenarbeit der Klassen 8 und 9 der Förderschule und Schülern des "Vorqualifizierungsjahrs Arbeit/Beruf" der Berufsschule durchgeführt.

"Inhalte des Projektes sind berufsbezogene Handlungsfelder als Ausbildungs- und Orientierungshilfe für die Berufswahl und Förderung berufsspezifischer Kompetenzen", erklärt Rygiel. Dazu zählten vor allem Routine und Tempo, feinmotorische Fähigkeiten, Messgenauigkeit und Präzision, Wahrnehmung und Symmetrie, Werkzeugeinsatz und Werkzeugsteuerung sowie Verständnis für Instruktion und deren Umsetzung. Ziel sei es, mit Unterstützung des BBW praktikable Beispiele von Unterrichtssequenzen im Rahmen von Workshops zur Förderung überfachlicher berufsrelevanter Kompetenzen von Förderschülern zu entwickeln und zu erproben. "Unser Wunsch war es, den Übergang von der Förder- in die Berufsschule für unsere Förderschüler zu optimieren und den Bereich der Berufsvorbereitung weiterzuentwickeln", betont die Leiterin der FGS.

Im Rahmen des jüngsten Kongresses in Stuttgart mit insgesamt rund 800 Teilnehmern seien in zweimaligen, jeweils einstündigen Foren unter der Überschrift "Individuelle Förderung berufsspezifischer Kompetenzen bei Förderschülern" die Entwicklung der Projektdurchführung dokumentiert, Ziele, Rahmenbedingungen, Ablauf und Organisation dargelegt sowie konkrete Praxisbeispiele und ein Resümee der beteiligten Schüler und Lehrer vorgestellt worden. Im Anschluss daran konnten sich die Teilnehmer die ausgestellten Arbeiten wie etwa Schülerprodukte und Arbeitsmaterialien, also die gesamte Dokumentation der Workshopangebote für die Schüler der FGS und der EPE ansehen und dazu Fragen stellen. "Für unsere Präsentation, das Kooperationsprojekt und die Projektergebnisse erhielten wir sowohl von den Besuchern als auch von Seiten des Kultusministeriums sehr positive Rückmeldung", berichtet Rygiel.

"Die Kooperation ist nun erfolgreich eingerichtet und wird von den Beteiligten als sehr gewinnbringend empfunden, so dass sie dauerhaft fortgesetzt werden soll. Zudem wird die Zusammenarbeit mit der EPE als fester Bestandteil und wichtiger Baustein der Berufsvorbereitung in das Schulprofil in der FGS aufgenommen", zieht Rygiel insgesamt ein sehr zufriedenes Projektresümee.

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